Die Verlegung des Wirtschaftshafens an den Stadtwerkekai bringt massive Nachteile für die AnwohnerInnen der Stadtteile Neustadt und Nordstadt mit sich. Der Schwerlastverkehr wird deutlich zunehmen. Denn der gesamte Hafenumschlag muss ja mit LKW ins Umland abtransportiert werden.
Wieviele LKW werden das?
Dies ist natürlich abhängig vom Hafenumschlag. Daher haben wir eine Tabelle für verschiedene Umschlagszahlen angelegt. Dass die Umschlagszahlen in der Tabelle im Bereich des Machbaren liegen, zeigt die Potentialanalyse der IHK Flensburg und von Dr. Stemmler von Bremen Ports, die dem Wirtschaftshafen eine Umschlagsmenge von bis zu 410.000 Tonnen pro Jahr bescheinigt hat. Für das Jahr 2019 ist ein Umschlag zu erwarten, der am ehesten den 200.000 Tonnen nahe kommt.
Hafenumschlag in Tonnen pro Jahr | 100.000 | 200.000 | 300.000 | 400.000 |
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LKW-Touren gesamt | 4.000 | 8.000 | 12.000 | 16.000 |
LKW-Fahrten gesamt | 8.000 | 16.000 | 24.000 | 32.000 |
LKW-Fahrten pro Monat | 667 | 1.333 | 2.000 | 2.667 |
LKW-Fahrten pro Arbeitstag | 32 | 63 | 95 | 127 |
LKW-Fahrten pro Stunde | 3,2 | 6,3 | 9,5 | 12,7 |
Minutentakt | 19 | 9-10 | 6-7 | 4-5 |
Der Rechnung liegen die folgenden Annahmen zugrunde:
- Ein LKW kann mit 25 Tonnen beladen werden.
- Eine LKW-Tour besteht aus 2 Fahrten, nämlich Hinfahrt zum Hafen und Rückfahrt vom Hafen.
- Es wird an 21 Werktagen pro Monat gefahren.
- An jedem Werktag wird 10 Stunden gefahren.
Die Werte in der Tabelle sind Durchschnittswerte. Der Hafenumschlag erstreckt sich aber nicht gleichmäßig über das Jahr, sondern geschieht schwerpunktmäßig in den Monaten März bis November. Hinzu kommt, dass die Schiffe nicht gleichmäßig kommen, sondern auch mal stoßweise. Insofern können auch kurzzeitig LKW zum oder vom Hafen im 2- bis 3-Minutentakt fahren.
Nicht vergessen: Es handelt sich um zusätzliche LKW-Fahrten in der Neustadt/Nordstadt, die durch die Verlegung des Wirtschaftshafens entstehen werden. Der normale LKW-Verkehr, z.B. durch die Belieferung der Werft mit Material, der Supermärkte mit Ware usw. sowie der Panzertransport durch die FFG bleiben natürlich bestehen. Die Grundlast beträgt nach Angaben des Sanierungsträgers bereits 370 LKW pro Tag (gezählt an der Kreuzung Sonderburger Straße/Mads-Clausen-Straße)
Und wo wird der Schwerlastverkehr fahren?
Denkbar ist die Route über die Apenrader Straße:
Alternativ ist auch noch die Route über die Harrisleer Straße möglich:
Beiden Strecken ist der Anfang gemeinsam, nämlich vom Tor der Stadtwerke durch den Strandweg und den Brauereiweg am Galwik-Park mit dem Gelände der Sportpiraten bis zur Werftstraße mit dem Stadtteil-Einkaufszentrum.
Lesen Sie dazu auch eine Stellungnahme des Vereins Flensburger Norden.
Fazit
Für die Stadteile Neustadt und die Nordstadt bedeuten die Verlagerung des Wirtschaftshafens vom Ostufer ans Westufer der Flensburger Innenförde eine erhebliche Mehrbelastung an Schwerlastverkehr mit all seinen Auswirkungen wie Schadstoffausstoß, Dreck, Lärm, Vibrationen und Verkehrsbehinderung. Mit anderen Worten: Der geplante neue „schicke“ Stadteil Hafen-Ost entsteht auf Kosten der ohnehin schon sozial schwächeren Stadtteile Neu- und Nordstadt. Diese soziale Spaltung ist nicht akzeptabel. Unsere Oberbürgermeisterin, die sich sonst verbal immer für die sozial Benachteiligten einsetzt, kann hier beweisen, dass ihre Worte nicht nur Worthülsen sind.