Das „bestellte“ Gutachten zur Osttangente

Dr. Peter Schroeders war jahrelang als Chefplaner der Stadtverwaltung tätig. Die folgende Episode aus dem Jahr 1991 wirft ein Licht auf die Arbeitsweise dieses Mannes. Es ging damals um die Trassenführung der Osttangente. Diese sollte damals möglichst innenstadtnah angelegt werden, um dadurch die Überlastung der Innenstadt mit Verkehr zu reduzieren. Zu diesem Zweck musste die Trasse das obere Laudrupsbachtal kreuzen. Dieses rief die Anwohner des oberen Lautrupsbachtales auf das Programm, die eine Interessengemeinschaft Lautrupsbachtal gründeten. Die IG Lautrupsbachtal wehrte sich gegen die Stadt, die zusammen mit dem Landesstraßenbauamt die Planungen durchführte, und hoffte, dass das anzufertigende Umweltverträglichkeitsgutachten die Querung des Lautrupsbachtals als unverträglich für die Umwelt einschätzen würde. Dieses Erstgutachten verschwand jedoch in irgendeiner Schublade im Rathaus und es wurde von Dr. Schröders ein neues Gutachten in Auftrag gegeben mit der Vorgabe, was bei dieser Begutachtung herauskommen sollte.

Dieses wurde durch Peter Leuendorf (ehemaliges Vorstandsmitglied der IG Lautrupsbachtal) aufgedeckt, wie der folgende Aktenvermerk zeigt.

Ironie der Geschichte: Die damalige Entscheidung zur Trassenführung, die von Dr. Schroeders forciert wurde, hat für die sehr gute Verkehrsanbindung des Wirtschaftshafens am Ostufer gesorgt. Also an dem Standort, von dem Dr. Schröders den Wirtschaftshafen vertreiben möchte.

Vielleicht nur ein Einzelfall?

Langjährigen Beobachtern der Flensburger Kommunalpolitik ist aufgefallen, dass bei Bauprojekten in Flensburg die Gutachten, die für eine Umsetzung erforderlich waren, fast immer die Haltung von Herrn Dr. Schroeders als Chefplaner unterstützt haben. Von daher könnte die oben geschilderte Episode zur Trassenführung der Osttangente möglicherweise doch ein gewisses Muster der Gefälligkeit aufzeigen. Jedoch gibt es auch ein prominentes Beispiel für ein Gutachten, das sich nicht für die Meinung von Herrn Dr. Schroeders ausgesprochen hat. Es geht um das Bahngutachten, dessen Empfehlungen den Vorstellungen von Herrn Dr. Schroeders entgegen standen und vermutlich heute noch stehen. Hierbei wurde der Gutachter jedoch ausgeschrieben und nicht von Herrn Dr. Schroeders beauftragt. 

Gutachterliche Tätigkeit zum Wirtschaftshafen

Die Stadt Flensburg hat Dr. Kai Steffens, Geschäftsführer der BDO Technik- und Umweltconsulting GmbH (Frankfurt/Main) mit einer Kosten-Nutzen-Analyse zum Flensburger Wirtschaftshafen beauftragt. Seine Aussagen bestätigen die Haltung von Herrn Dr. Schroeders. Auf unserer Seite Nebelkerzen zeigen wir, wie Herr Dr. Steffens dabei mit der Wahrheit gespielt hat. So stellt sich aus unserer Sicht das Verhalten von Dr. Steffens dem Auftraggeber gegenüber als durchaus gefällig dar. Ein Schelm, der nichts Böses dabei denkt?